Kapitel 13
Sie sind Unternehmer oder Manager und haben die Notwendigkeit der digitalen Transformation Ihres Unternehmens erkannt? Sie sind nicht allein:
„Die Digitalisierung, Innovationstreiber des 21. Jahrhunderts, umfasst verschiedenste Entwicklungen, die alle dieselbe Auswirkung haben: die technologische Transformation. (…) Die von Lünendonk befragten IT-Entscheider der 35 untersuchten Großunternehmen und Konzerne sehen ihre Unternehmen aktuell mitten in diesem Veränderungs- und Transformationsprozess. Gefragt nach der aktuellen Bedeutung der Digitalisierung für ihr jeweiliges Unternehmen, sehen 60 Prozent der Befragten diese Bedeutung als „sehr groß“ beziehungsweise „groß“. Keiner der Befragten ist der Auffassung, dass die Digitalisierung keine Bedeutung für sein Unternehmen hat.“
Die Notwendigkeit ist also erkannt. Wie aber sollen Sie vorgehen? In der Realität ist es heute schon so, dass in jedem Unternehmen so viele verschiedene digitale Transformationsmöglichkeiten bestehen, dass es wirklich schwierig ist, auch nur den Überblick zu behalten, geschweige denn, die einzelnen möglichen Maßnahmen zu bewerten und zu priorisieren. Wo sollen Sie anfangen – und wo aufhören?
Bevor wir in die Systematisierung eintreten, müssen wir uns unbedingt eine grundlegende und unumstößliche Spielregel einprägen: Alles was digitalisiert werden kann, wird auch digitalisiert.
Warum?
Einfach, weil es geht.
Die entscheidende Frage ist nur, wer es macht. Mache ich es nicht selbst, macht es ein anderer und drängt mich aus dem Markt. Insofern ist jedes Unternehmen, das überlebt am Ende ein Softwareunternehmen, da es ja die digitalen Prozesse betreiben muss.
Nehmen wir das Beispiel des Autovermieters Sixt. Sixt betreibt in über 100 Ländern mehr als 2.000 Servicestationen, bei denen man ein Auto mieten, abholen und wieder zurückgeben kann. Das ist ausgesprochen praktisch und effizient, denn so kann man oneway reisen und den Wagen an oder zumindest in der Nähe eines beliebigen Ziels wieder abgeben.
Wenn aber das selbstfahrende Auto kommt – und die ersten Testfahrzeuge sind ja bereits auf der Straße unterwegs – sind die in jahrzehntelanger Arbeit aufgebauten Servicestationen überflüssig. Was macht Sixt dann?
Es braucht ja nur eine App, ich bestelle das Auto, erfahre sofort, wie lange es braucht, bis es vor meiner Tür steht um mich selbstfahrend auf optimierter Route zu meinem Ziel zu bringen. Ich steige aus und die Sache ist für mich erledigt denn abgerechnet wird über meine Kreditkarte, alles wiederum online. Man könnte auch sagen, dass somit plötzlich jeder Parkplatz am Straßenrand eine Sixt-Filiale ist.
Wird es Sixt sein, der diesen fundamentalen Wandel als Marktführer beherrscht, oder wird es ein Software-, ein Internet-Unternehmen sein?
Dies ist ein besonders anschauliches Beispiel für die digitale Transformation: Wenn Sixt es nicht schafft, die Transformation von einem Filial-betreibenden-Autovermieter zu einem marktführenden App-Betreiber rechtzeitig zu schaffen, wird vielleicht zum Beispiel Google oder Uber Sixt nicht nur Marktanteile abnehmen, sondern höchstwahrscheinlich das ganze Unternehmen Sixt obsolet machen.